
Der Umzug vom Harz in den Raum Nienburg brachte für uns alle eine Vielzahl von Überraschungen und neuen Herausforderungen.
Wie bereits erwähnt, gab es auch bei uns Nachwuchs und so wurden wir nun mit Marius und Niklas zu einer vierköpfigen Familie, die gemeinsam durch dick und dünn ging.
Weil wir in Nienburg zunächst keinen eigenen Garten hatten, entschlossen wir uns zu einer Aufstellung im nahegelegenen "Grinderwald", einem großen Waldgebiet südöstlich von Nienburg.
Nachdem wir im Harz bereits gute Erfahrungen mit Waldbienenständen gesammelt hatten, waren wir uns sicher, dass auch hier nach dem Raps für die Bienen noch etwas zu holen sein würde.
Da der Umzug der Bienenvölker gegen Anfang Mai 1988 stattfand, konnten die
Völker nach der Umsetzung direkt in die beginnende Rapsblüte starten. Nach dem Aufsetzen der Honigräume wurde eine großartige Rapshonigernte eingefahren und wir alle waren fröhlich über diesen gelungenen Entwicklungsverlauf.
Erstaunlicherweise erlebten wir nach dem Raps eine Ernüchterung unserer Ambitionen: Das Jahr 1988 bescherte uns einen wunderschönen Sommer mit warmen Sonnentagen und Bilderbuchwetter --- aber keinen Regen !!!
Dieser Sommer wurde so trocken, dass im Grinderwald die Untervegetation vertrocknete und somit die Sommertracht im Wald - Himbeerblüte, Brombeere und
Faulbaum sowie hier und da etwas Honigtau - komplett ausfiel. mit Beginn des Monats Juli stellten einige Königinnen das Brutgeschäft ein, Räuberei hier und da und hungernde Völker zwangen zu einer frühzeitigen Fütterung, um das Überleben der Bienen und die Spätsommerentwicklung zu gewährleisten.
Da ist der geneigte Bienenfreund am Nullpunkt seiner guten Laune angekommen, wenn man nach einer fulminanten Rapshonigernte plötzlich trockene!!! Brutwaben in der Hand hält, von denen aus Schwäche keine Biene mehr hochfliegt. Wie auf dem Foto links zu sehen ist, haben wir beim Füttern sogar den Honigraum draufgelassen, denn ein Abnehmen hätte in dieser Situation sicherlich zu Unruhe und einer Ausuferung der Räuberei geführt. Übrigens ist das kein Problem, denn die Bienen lagern eine solche "Notfütterung"
komplett in den Brutraum ein. Beizeiten kann man dann die trockenen Honigräume gefahrlos abnehmen. Natürlich darf auch in Notfütterungszeiten die Varroa-Kontrolle sowie die Spätsommer- und Winterbehandlung nicht vernachlässigt werden.
Der Herbst und die Einwinterung verliefen in diesem Jahr ohne weitere Zwischenfälle, so dass wir beruhigt den Winter und das bevorstehende Frühjahr erwarten konnten.
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- Kategorie: Waldimkerei im Grinderwald
