
Der Rintelner Ortsteil Exten liegt südlich der Weser, direkt an der aus dem Lippischen Bergland kommenden Exter. Entlang dieses Flusses wurden früher mit Wasserkraft angetriebene Schmiedehämmer betrieben, mit denen Werkzeuge aus geschmiedetem Eisen hergestellt wurden. Daher stammt die Lagebezeichnung "Oberer Eisenhammer".
Wir bezogen nach unserem Umzug ein Einfamilienhaus mit großem Grundstück, das uns die Bienenhaltung direkt am Haus ermöglichte.
Nach all den Jahren der Wanderimkerei und der Bienenhaltung auf Außenständen war es ein völlig neues Erlebnis, die Bienen jeden Tag sehen zu können, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen.
Die Zeiten der Nienburger Wanderimkerei und der bayerischen Außenstände war sehr reizvoll, aber im Vergleich dazu war die "Haus- und Gartenimkerei" wirklich bequem. Durch die Lage direkt am Waldrand hatten die Bienen alles, was sie brauchten : Sonne, das Wasser der Exter, Löwenzahnwiesen im Extertal, rundherum Rapsflächen und den angrenzenden Wald mit Himbeeren und sonstigen Waldblüten.
Eine Wanderung war also überflüssig.
Die Jungs konnten dadurch die Bienenhaltung aus nächster Nähe miterleben. Bienen im Garten sind nämlich nie langweilig --- denn wer seine Bienen im Garten hat, der hat auch seine Schwärme im Garten!!!
Durch das großzügige und reichliche Futterangebot sowie eine rasante Frühjahrsentwicklung ließen die Schwärme auch nicht lange auf sich warten.
Wir hatten sie in allen Größen und Formen ---kompakte Vorschwärme und tolle Nachschwärme, die sich hinsetzten, als ob es geregnet hätte.
Schwärme verursachen viel Arbeit, aber wenn Bienen nicht mehr schwärmen, oder nicht mehr schwärmen dürfen, dann geht die Elementarkraft der Bienenvermehrung verloren.
Die Kraft eines Bienenschwarms zeigt sich nicht allein im Auszug aus dem Kasten, sondern insbesondere im Bautrieb, in der Legerate der Königin und nicht zuletzt in der Vitalität des daraus entstehenden Volkes.
Über die Vor- und Nachteile des Schwarmtriebes kann man streiten --- für einen Erwerbsbetrieb, der mit dem Honigertrag die Hauptsäule seines Einkommens absichern muß, ist es auch sicherlich richtig, dass ein früh schwärmendes Volk für die Honigernte einen Totalausfall darstellt.
Der Honig im abgeschwärmten Volk ist zum Teil noch nicht reif, das verbleibende Restvolk hat nicht mehr die Masse, um den Honig zu "entwässern" und damit zu reifen. Dieses Volk holt auch in der bald anstehenden Sommertracht keinen Honig über den eigenen Bedarf hinaus mehr in den Kasten. Der Schwarm hat sicher 2-3 kg Honig als Wegzehrung und Startkapital mit auf die Reise genommen, um nicht zu verhungern. Das ist alles richtig -- für den Erwerbsimker.
Für die überwiegende Mehrzahl der Hobby- und Freizeitimker jedoch, für die der jährliche Honigertrag eher eine "sportliche" Größe darstellt, sollte meiner Meinung nach der Schwarmtrieb der Bienenvölker den Höhepunkt des Bienenjahres kennzeichnen.
Gerade in der Fähigkeit der Bienen, sich aus eigener Kraft wenige Wochen nach Ende der Winterruhe zu duplizieren, liegt doch der Beweis, dass wir es hier mit Wildtieren und nicht mit Haustieren zu tun haben. Diese Kraft sollten wir erhalten und nicht "herauszüchten".
Wir nutzen immer ein paar angenehme Nebeneffekte des Schwarmtriebs, mit denen man das Schwärmen auch etwas lenken kann, wie die Bildung von Brutablegern mit vorhandenen Weiselzellen oder sogar die Verwendung überzähliger Schwarmzellen in kleinen Begattungskästen.
So lassen sich Jungvölker und Reserveköniginnen einfach aus dem Überschuß heraus bilden und dämpfen den Schwarmtrieb damit bis zum Ende der Haupttracht, denn auch wir wollen nicht auf die "sportlichen" Ergebnisse verzichten.
Ein weiterer Synergieeffekt sei in diesem Zusammenhang erwähnt : Aus Schwarmzellen schlüpfen häufig sehr robuste Königinnen.
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- Kategorie: Der Imkereibetrieb in Rinteln-Exten
