Wesertal

FluglochErster Kontakt mit den Bienen

"Ich wollte mal eben nach den Bienen gucken, Klaus du könntest mir dann die leeren Waben aus dem Schrank geben --- du brauchst keine Haube, die stechen heute nicht, ist doch schönes Wetter." ...waren die Worte meines Großvaters, Opa Ferdinand, der stets mit unerschütterlichem Optimismus sein Leben gemeistert hat.

FluglochNach dem zweiten Stich war er allein auf dem Bienenstand und ich flüchtete zu Oma Minna in die Küche, Tränen in den Augen und je eine halbe Zwiebel auf der Hand und auf der Stirn -- altes Hausmittel -- Oma Minna hatte Erfahrung. So ähnlich hat mein erster Kontakt mit den Bienen ausgesehen, schmerzhaft und unvergesslich.

Offensichtlich hat es alles nichts genützt --- am Nachmittag desselben Tages entstanden die obenstehenden Fotos. Aber wenn auch das alles schon recht lange her ist, eines habe ich bis heute nicht vergessen: wenn man immer nur zuguckt, wird man ständig gestochen.

Mein Großvater imkerte mit Hinterbehandlungsbeuten im Freudensteinmaß, mit zwei Bruträumen und Opaeinem Honigraum. Bei der Durchsicht der Völker wurde immer mindestens ein kompletter Raum, dasOma Minna waren zehn Waben, auf den danebenstehenden Wabenbock gestellt und nach der Durchsicht wieder hineingehängt.

Dass die Bienen bei dieser, durch die Bauart der Kästen aber notwendigen Behandlungsweise, teilweise etwas "giftig" reagierten, ist aus heutiger Sicht verständlich --- man stelle sich vor, wie ein Magazinvolk reagiert, wenn man sein zentrales Brutnest herausnimmt und für eine halbe Stunde "an die frische Luft" stellt.

Aber wenn das alles aus heutiger Sicht auch etwas "wild" erscheinen mag, wir hatten Spaß mit den Bienen, wir haben Honig geerntet, wir haben Schwärme eingefangen und hatten gesunde Bienen.

Haube und PfeifeGegen Ende der 70er-Jahre konnte der Opa aus Altersgründen nicht mehr alle Arbeiten an den Bienen allein erledigen --- so kam es, dass ich die Bearbeitung und Durchsicht der Völker übernahm. Und hinter mir stand ein Imkervater mit fast 50 Jahren Erfahrung, der Tipps und Hinweise gab, wie man starke Völker heranzieht. --- Jedenfalls glaubten wir, es seien starke Völker, und wir waren stolz darauf.

Vielleicht ist in dieser Zeit irgendwann "der Funke bei mir übergesprungen", ich weiß es nicht mehr so genau, aber wenn dich der "Imker-Bienen-Virus" einmal befallen hat, dann läßt er dich nicht wieder los.

Mit Opa an den Bienen

Wahrscheinlich hat die Neugier um die Geheimnisse  der Bienen auch ihren Teil dazu beigetragen.

Als Anfang der 80er-Jahre mein Großvater verstarb, war es für mich selbstverständlich, dass ich die Imkerei weiterführe. Die Großmutter war darüber sehr glücklich. Wir haben bei den Erinnerungen an ihn so manche Tasse Kaffee mit Honig getrunken.

Im Sommer des Jahres 1982 hatte ich die Gelegenheit, von einem älteren Imker aus der Nähe zwei Holz-Magazinbeuten, Typ "Nenninger", mit Ablegern drin zu bekommen.

Die ersten MagazineDies hatte doppelt Vorteile: einerseits hatte ich nun erstmalig sanftmütige Bienen, und andererseits lernte ich die Vorzüge der Magazinimkerei kennen.Magazin-Eigenbau

Noch im selben Sommer begannen wir, also mein Vater, der Tischlermeister und ich, die Nenninger-Magazine nachzubauen. 

Wir haben sie in der Konstruktion etwas vereinfacht, damit sie sich einfacher bauen lassen, aber insgesamt sahen unsere Magazine -Marke Eigenbau- schon recht professionell aus.

 Noch vor der Auffütterung 1982 hatten wir alle Völker in Magazine umgesetzt; damit war die Quälerei mit den Freudenstein-Hinterbehandlungsbeuten endlich vorbei.

Ein WochenendschwarmIn den folgenden zwei Jahren 1983+1984 war das Studium in Hamburg der Schwerpunkt der geistigen Investitionen, so dass für die Bienen nur am Wochenende Zeit blieb, manchmal auch noch weniger.

Da muß man es auch als engagierter, bemühter Jungimker hinnehmen, dass man am Wochenende hier und da einem Schwarm nachsteigen muß, und die Freude war groß, wenn er dann endlich im Kasten war.Der Schwarm ist im Kasten !

Zwei Dinge habe ich in den Anfangsjahren bitter lernen müssen: Das eine ist : Bienenschwärme kennen keine 7-Tage Woche, sie tun es, wann sie wollen und das andere ist : Wochenend-Imkerei macht auf Dauer keinen Spaß.

 

Diese Chronik wird im Kapitel  "Die Bienen im Vorharz 1985 - 1988"  fortgesetzt.....